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Die meisten von uns kennen Prokrastination – also die Tendenz, Dinge auf die lange Bank zu schieben. Dabei ist Präkrastination, der Drang unsere To Do’s möglichst schnell und effizient abzuarbeiten, ein mindestens genauso großes Problem. Für den Wirtschaftspsychologen Dr. Franz Schaudy stehen die beiden Phänomene sogar in direktem Zusammenhang: Dabei betrifft Präkrastination im beruflichen Bereich, in dem wir angesichts zunehmenden Leistungsdrucks stark zur Beschleunigung neigten, auf „Aufschieberitis“ im Privatleben.

Schneller, aber nicht besser

Indem wir unsere To Do-Liste rasch abarbeiten, mögen wir zwar ein Erfolgsgefühl empfinden, doch kann die Erhöhung des Tempos auch negative Konsequenzen wie höhere Fehleranfälligkeit und Einbußen bei Auseinandersetzungstiefe und Kreativität zur Folge haben. Deshalb sei es zentral, essentielle Entscheidungen nicht spontan und unmittelbar zu treffen.

Wieder zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden zu lernen, ist eine weitere Voraussetzung, um aus dem Teufelskreis auszubrechen. Führt Präkrastination im beruflichen zu Prokrastination im privaten Bereich, ist es jedenfalls an der Zeit, genauer hinzusehen: Schließlich liegt in Freizeit und Beziehungen der Schlüssel zu Erholung und Lebensglück. Wer sich stark überarbeitet und privaten Momenten keinen Raum gibt, wählt demgegenüber einen Weg, der schlimmstenfalls zu totaler Überlastung, Schlafstörungen, Depressionen und Burnout führt.

Eine neue Balance

Die Lösung des Dilemmas besteht darin, bewusste Entscheidungen zu treffen und Wertigkeiten neu zu verteilen. Schaudy rät seinen Klientinnen und Klienten in diesem Zusammenhang zu einer Zeitanalyse. Dabei wird für mindestens zwei Wochen aufgezeichnet, auf welche Tätigkeiten wie viel Zeit entfällt. Das ermöglicht Einsichten, die zur nachhaltigen Veränderung des eigenen Verhaltens beitragen können. Eine gute Idee, nicht wahr?